Nach dem großen Brand von 1487 setzte im Kloster wieder rege Bautätigkeit ein. In dieser Zeit ist zum Beispiel der lichte Chorraum entstanden, der den alten, kleinen Chor ersetzte. Auch die von vier Gewölben getragene Nonnenempore im Westen der Kirche stammt aus dieser Zeit. Die Empore ist mit einer hölzernen Brüstung zum Kirchenraum hin abgeschlossen.
An der Außenseite der Brüstung befinden sind zwölf emblematische Gemälde auf Holz (Hochformat 72 x 52 cm). Unter den Darstellungen sind jeweils Textfelder mit kurzen, gereimten Texten zu finden. Die Malereien entstanden um das Jahr 1690 und werden in der Literatur als „figürlich sehr einfach“ beschrieben. Wer sich aber die Zeit nimmt, sie genauer zu betrachten, wird vermutlich schnell anderer Meinung sein.
Die Malereien lassen sich verschiedenen Themen zuordnen: Das menschliche Verlangen nach Gott (Bilder 1 bis 5), Gottes Barmherzigkeit gegenüber dem reumütigen Sünder (Bilder 6 und 7) und Gottes Wohltaten am Menschen durch die Kreuzigung (Bilder 8 bis 12).
Wan(n) ich mein Hertz dich zu betrachten
wende zertrett ich dieses Rund u. seufftze
für u. für,
 o güldne Stadt o Freud o Schutz
nim(m) mich zu dir. nicht.
Die Liebe die zu Gott sich beweist ist seine
Salbungskrafft Licht Feür und Heillger geist.
Spruchband: Dein Feuer und Licht versaumen nicht.